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Wie gut geht es uns eigentlich?

Wie gut geht es uns eigentlich?

Ist es nicht fantastisch, dass wir in Deutschland leben dürfen? Wir haben hier ein funktionierendes Gesundheitswesen. Kein Mensch muss vor der Intensivstation stehen bleiben und wird nicht behandelt. Auch die Wirtschaft funktioniert zum großen Teil einfach weiter, für die Beschäftigten gibt es Kurzarbeit, Selbständige und Firmen, die vom Lockdown betroffen sind, erhalten Förderungen und Zuschüsse. Aber, es wird geholfen. Sicherlich gibt es die eine oder andere Lücke, welche nicht bedacht wurde. Es gibt Fälle, die durch das Raster fallen. Auch Insolvenzen werden nicht ausbleiben.

Und jetzt blicke ich mal über unsere Landesgrenzen hinweg, über Europa hinaus nach Asien – speziell Indien und Nepal. Dort sind wir oft geschäftlich unterwegs. Ein Gesundheitswesen gibt es so gut wie gar nicht. Wer auf dem Land krank ist, wird entweder allein gesund oder muss eine lange Fahrt von mehreren hundert Kilometer auf schlechten Landstraßen in das nächste Krankenhaus auf sich nehmen. Die Zustände dort können wir uns oft nicht vorstellen. Der Lockdown bedeutet in Indien: das Tagelöhner keine Arbeit haben und somit nichts zu essen und über kurz oder lang auch kein Dach über dem Kopf. Geschlafen wird dann auf der Straße. Und im Winter können die Temperaturen in Nordindien schon mal im einstelligen Bereich liegen, in Kaschmir sogar zweistellig im Minus.

Was für ein Unterschied doch zu unserer reichen Welt. Mich bewegt es sehr wohl, wie viel Menschen täglich über die Zustände hier in Deutschland meckern, ohne wirklich einmal über den Tellerrand geschaut zu haben. Mir fehlt die Dankbarkeit, da oft nur der Blick auf das Negative gerichtet wird. Die Zustände in den Ländern, aus denen ein Großteil unserer Konsumprodukte kommen, bewegen mich sehr. Bekleidung, Spielzeug, Teppiche… kaum etwas davon wird noch aus Pakistan oder Indien exportiert, da der weltweite Handel heruntergefahren ist. Die reiche Welt vergisst bei eigenen Problemen den Nächsten. Da möchte ich gern Verantwortung übernehmen für meinen Bereich. Bewusst habe ich für unser Teppichgeschäft Bestellungen in Indien und Kashmir getätigt. Sie sollen wieder Arbeit haben, Geld verdienen, um ihre Knüpfer zu bezahlen, die wiederum ihre Familien ernähren können. Auch wenn es nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“ ist, für diese Familien bedeutet es Leben und etwas zu Essen auf den Tisch.

Was auf jeden Fall bleibt, ist Dankbarkeit, dass wir in diesem Land leben dürfen.

Herzlichst, dein Holger Schmidt 

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