Teppich Schmidt zählt zu den besten Ausbildern Deutschlands
Das Wirtschaftsmagazin „Capital“ und die Onlineplattform „ausbildung.de“ haben Mitte des Jahres eine Umfrage zum Thema „Ausbildung in Unternehmen“ gemacht. Teppich Schmidt hat an der Umfrage teilgenommen und wurde mit der Auszeichnung „Beste Ausbilder Deutschlands 2019“ belohnt.
Im Interview mit Martin Skurt von der Sächsischen Zeitung berichte ich über die Hintergründe und erzähle, was meine Mitarbeiter und ich für unsere Azubi’s tun.
Martin Skurt: Sie sind einer der besten Ausbilder 2019 in Ostdeutschland.
Wie kam es zur Auszeichnung durch „Capital“?
Wir schauen schon seit vielen Jahren, wo wir uns verbessern können. Also: Wo haben wir Nachholbedarf? Oder: Wie können wir einer der besten Betriebe werden? Wir korrigieren uns stets selbst: Als unsere Marketingabteilung begann, sich für Preise und Auszeichnungen zu bewerben, haben wir bemerkt, wo unsere Schwachstellen sind und was wir sofort oder auch langfristig verbessern wollen. Ein gutes Instrument dafür ist die vor circa 10 Jahren eingeführte Mitarbeiterbewertung. Die schließt auch uns Führungskräfte mit ein. Dort stellen wir fest, was bei uns noch nicht läuft, wo können wir besser werden. Uns ist es wichtig, dass wir uns selbst und anderen Fehler aufzeigen. Unser Motto ist: Wir müssen den Mitarbeitern dienen, nicht andersherum. Es ist meine Pflicht als Führungskraft zu schauen, wie können sie ihre Arbeit am besten bewerkstelligen.
Martin Skurt: Wie verändert die Mitarbeiterbewertung das Unternehmen?
Nicht nur wir bewerten die Mitarbeiter, sondern die Mitarbeiter bewerten sich auch selbst. Die meisten haben ein Eigenbild – sehen gar nicht die andere Sicht. Das kann man nicht übelnehmen. Die Bewertung hilft uns auch, das Fremdbild wahrzunehmen und anzunehmen. So verstehen wir uns im Unternehmen besser. Ich sage dabei nicht nur die Mängel, sondern lobe auch. Früher habe ich das viel zu selten gemacht. Das habe ich erst festgestellt, als wir die Bewertung eingeführt haben. Da hatte ich es schwarz auf weiß – hier muss ich besser werden. Natürlich ist es meine Pflicht, Missstände oder Fehler im Unternehmen zu benennen. Doch wir wollen eine Kultur des Lobens leben. Niemand soll Angst haben, Fehler zuzugeben. Damit wir gemeinsam die Fehler vermeiden.
Martin Skurt: Die Kategorie „Betreuung“ zeichnete „Capital“ mit Höchstbewertung aus –
was sind die Gründe?
Wir lassen unsere Mitarbeiter nicht für die Tonne arbeiten, sondern wir schauen, wie können wir sie miteinbeziehen. Zum Beispiel bei den Raumausstattern – hier haben wir eine Eins-zu-eins-Betreuung. Sie müssen ganz anders lernen. Zudem müssen sie immer wieder mit anderen Kollegen raus. So lernen sie unterschiedliche Führungsstile kennen. Das bringt unsere Azubis gut vorwärts. Außerdem bekommen sie schnell Verantwortung. Das heißt, betreuen eigene Projekte. Zwar dauert das länger und ist nicht immer perfekt – unsere Azubis lernen dafür eine Menge. Das nützt später umso mehr. Uns ist aber auch wichtig, welche Begabungen im Einzelnen im Azubi stecken. Welche Leistungen kann er erbringen, welche Leidenschaft hat er. Das ist uns besonders wichtig.
Martin Skurt: … auch „Digitalisierung und Innovation“ ist am besten bewertet.
Digitalisierung ist nicht mein Fachgebiet. Dafür haben wir eine Menge junger Leute im Betrieb, die sich damit bestens auskennen. Jeder hat gewisse Talente, deswegen ergänzen sich unsere Mitarbeiter. Wir haben auch Visionen. Dieses Jahr wollen wir unser Büro papierfrei gestalten. Das bedeutet zwar viel Arbeit, ist aber jedoch ein Befreiungsschlag. Wir haben damals schon angefangen, Onlineüberweisungen zu nutzen – als einer der ersten Betriebe. Außerdem wollen wir unsere Handwerker mit Tablets ausstatten – für die alltägliche Arbeit. Gerade das zieht junge Leute an.
Martin Skurt: Wie ist Ausbildungssituation aktuell? Gibt es Entwicklungen in den letzten Jahren?
Insgesamt acht Azubis lernen bei uns. Früher hatten wir stapelweise Bewerbungen. Da war der Bewerbungsprozess immer sehr aufwendig – mit Gesprächen im 15-Minuten-Takt. Eine ganze Zeit hatten wir dann kaum Bewerber. Auch heute haben wir noch in manchen Bereichen Sorgen. Zum Beispiel bei Bodenlegern. Raumausstatter haben wir dafür genug: Fünf Azubis aktuell. Die Tendenz ist: Viel mehr Frauen ergreifen den Beruf des Raumausstatters – weniger Männer. Auch Einzelhandelskaufleute sind durch mehr Frauen besetzt. Viele wollen zudem ins Marketing. Hier dürfen unsere Azubis alles: vom Autobeschriften über Flyer gestalten bis hin zum Texten. Zu uns kommen zwar weniger Azubis, dafür erlernen sie den Beruf bewusster. Das wollen wir auch.
Martin Skurt: Was tun Sie, damit Azubis bleiben?
Wertschätzung! Ihnen auch mal etwas zutrauen. Zum Beispiel an unserem Azubi-Tag. Den veranstalten wir seit drei Jahren. An dem Tag führen die Azubis das Unternehmen – als wären sie Facharbeiter. Dabei ist uns besonders wichtig, dass die Azubis absolute Freiheit haben und entscheiden müssen. Wenn ein Azubis das durchführen darf, weiß er: „Ich bin etwas wert“. Wir als Führungskräfte müssen anfangen, Wertschätzung zu vermitteln. Das endet nicht beim Geld. Denn das ist für junge Leute nicht alles. Ein Job sollte Sinn bieten, die Tätigkeit abwechslungsreich und verantwortungsvoll sein. Bei uns fängt ein Azubi erst einmal mit einem geringen Lehrlingsentgelt an. Aber: Wenn unser Lehrling sich richtig reinkniet, erhöhen wir sein Gehalt um 100 Euro schon nach einem halben Jahr. Wenn er danach weiterhin gute Leistung abliefert, erhöhen wir sein Gehalt erneut. Denn: Leistung muss sich lohnen. Was wir auch mit Erfolg seit Jahren betreiben: Unser Krankenstand ist sehr gering. Wie kommt das? Wir schütten unsere Rücklagen für Krankheitsfälle an die Mitarbeiter aus, wenn sie einen vollen Monat nicht krank waren. Denn ein Mitarbeiter, der nie krank ist, erwirtschaftet dem Unternehmen mehr. Das gilt auch für unsere Azubis.
(Das Interview wurde zuerst von der Sächsischen Zeitung Meißen veröffentlicht.)
Zum Schluss möchte ich DANKE an alle meine Mitarbeiter sagen!
Ohne mein Team wäre die Auszeichnung als „Beste Ausbilder Deutschlands“ nicht denkbar.
Viele Grüße, Holger Schmidt
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