Mehr Infos

Holger im Interview mit lokalportal.de

„Ich saß heulend vorm Fernseher!“ Holger im Interview mit lokalportal.de

Einst wollte er eine Kneipe eröffnen, heute leitet er ein großes Teppich-Geschäft in Meißen. Der Weg unseres heutigen LokalGesichts Holger Schmidt war nicht immer vorgezeichnet, dafür um so erfolgreicher! Bei einem „Schälchen Heeßn“ hat er uns von Reibereien mit seinem Vater, Urlauben mit seiner Frau und seiner Beziehung zu Meißen erzählt!

 
 

Lokalportal Meißen: Sie haben ihr Geschäft „Teppich Schmidt“ 1994 gegründet. Wie ist es dazu gekommen?

Das ist eine längere Geschichte. Ich habe zu DDR-Zeiten zunächst Kellner gelernt. Heute bin ich sehr dankbar, dass ich diesen Beruf damals ergriffen habe. Ich habe dort gelernt zu dienen! Rückblickend betrachtet war das eine fantastische Zeit. Ich bediene bis heute sehr gern meine Gäste!

Mein Vater hatte damals schon sein eigenes Geschäft für Fußbodenbeläge. Auch mein Bruder war bei ihm beschäftigt, aber nach seiner Meisterausbildung machte er sich mit einer Zimmerei selbstständig und mein Vater stand plötzlich mit nur noch einem Mitarbeiter da. Ich habe meinen Kellnerjob gekündigt und bin bei ihm eingestiegen, hab vieles gelernt. Nach einiger Zeit hatte mein Vater einen schweren Verkehrsunfall und war anschließend ein Jahr in der Klinik.

In dieser Zeit führte ich das Unternehmen, als wäre es mein eigenes. Wir konnten den Umsatz verdoppeln. Als er wieder kam, gab es einige Reibereien. Mit vielen meiner Entscheidungen war er nicht einverstanden, wollte lieber seine Erfahrungen einbringen und hatte Furcht vor Veränderungen.

Dazu kam, dass ich einmal gesagt habe: „Ich will in fünf Jahren nicht mehr auf den Knien rumrutschen!“ Davon fühlte er sich sehr angegriffen. Heute kann ich das alles gut nachvollziehen. Aber damals habe ich es nicht verstanden. Ich sah eine große Vision für das Unternehmen. Es gab in dieser Zeit viel Stunk, so dass ich gekündigt habe.

 

Lokalportal Meißen: Was haben Sie dann getan?

Meine Frau war gerade mit dem zweiten Kind zu Hause, ich hatte eine Familie zu ernähren. Ich habe mich gefragt, was ich kann. Ich bin dann zur Bank gegangen und wollte eine Kneipe eröffnen. Dafür bekam ich jedoch keine Unterstützung. Also habe ich ein Konkurrenzgeschäft zu meinem Vater gegründet.

Die erste Zeit war hart, wir wussten teilweise nicht, was wir zu essen auf den Tisch stellen sollten. Manchmal mussten meine Schwiegereltern aushelfen. Rückblickend bin ich trotzdem froh, dass ich nicht das Geschäft meines Vaters übernommen habe. Es wäre immer sein Geschäft geblieben, er hätte immer mitbestimmen wollen. Ich bin meinem Vater sehr dankbar, aber ich wollte mich nicht abhängig machen.

 

Lokalportal Meißen: Wie hat sich Teppich Schmidt zu seiner heutigen Größe entwickelt?

Da haben viele Umstände eine Rolle gespielt. Andere Unternehmen werden von äußeren Einflüssen an den Rand gedrängt und gehen baden. Wir hatten da immer eine gute Führung. Ich bin sehr dankbar, dass es so gekommen ist.

 

 

Lokalportal Meißen: Welche Verbindung haben sie persönlich zur Stadt Meißen?

Ich bin unweit von Meißen in Kleinzadel aufgewachsen. 1992 zogen wir dann in die Stadt. Seitdem wächst Meißen mir immer mehr ans Herz. Vor der Wende wollte ich nur raus aus der DDR, ich wollte in den Westen. Als sich dann die Grenze öffnete, saß ich heulend vorm Fernseher.

Meine Frau war 1989 hochschwanger, wir konnten nicht raus und ich war sicher, die Grenzen würden bald wieder geschlossen. Ich bin sehr dankbar, dass sich diese Befürchtung nicht bewahrheitete und der Westen zu uns kam. Nur so konnten wir uns entfalten.

 

Lokalportal Meißen: Sie scheinen gern zu reisen, in ihrem Online-Blog findet man unter anderem Bilder eines Grönland-Urlaubs.

Das Reisen ist ein großes Hobby meiner Frau. Ich bin eigentlich ganz gern zu Hause, aber ihr zuliebe komme ich mit. Wir konnten natürlich lange Jahre nicht weit reisen, deshalb nutzen wir die Möglichkeiten jetzt. Ich selbst fühle mich wohl, wenn ich ein bisschen abgeschnitten bin von der Umwelt – ohne Handy, Radio und Fernseher.

Ich würde gern nach Holland fahren und 14 Tage mit dem Boot durch die Grachten schippern. Auch eine abgelegene Blockhütte am See in Kanada würde mich reizen, aber meine Frau bekomm ich dort eher schwierig hin.

 
 

Lokalportal Meißen: Mit welchem Ziel betreiben sie ihren Unternehmens-Blog?

Wir wollen für unsere Kunden präsent sein, uns um ihre Probleme kümmern. Mir ist ein Werbeslogan des Babykostherstellers Claus Hipp sehr eindringlich in Erinnerung geblieben: „Dafür stehe ich mit meinem Namen!“ Ich möchte ebenfalls für mein Produkt stehen! Das wollen wir den Leuten sagen. Wir haben ein sehr gutes Team, welches sich seit drei Jahren um dieses Thema kümmert. Dafür muss ich der Marketing-Abteilung manchmal ein kleines Interview geben, einige Artikel schreibe ich aber auch gleich selbst.

 

Lokalportal Meißen: Sie sind Christ, haben sogar einige Jahre als Pastor gearbeitet und schreiben auch im Blog über dieses Thema. Wie verbringen Sie den Reformationstag?

Ich glaube, dass Reformation immer stattfindet. Wenn wir es nur an einem Tag festmachen, wird es schwierig. Reformation sollte uns betreffen, wir sollten uns reformieren. Wenn wir das verstanden haben, ist jeder Tag ein Fest.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Das Interview „Ich saß heulend vorm Fernseher!“ – LokalGesicht Holger Schmidt über seinen Weg zum Unternehmer
erschien zuerst auf www.lokalportal.de/newsfeed (Autor: Klemens Fraustadt/Regionalmanager)

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.